Vor dem Spiel von Bayer 04 Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt habe ich mir überraschenderweise wenig Sorgen gemacht. Ich habe gesehen, dass sich die Mannschaft in den letzten 30 Minuten gegen den SV Werder Bremen gut angestellt hat. Also warum die Sorge?
Bayer 04 startet in der altbewährten Formation mit Alario und Wendell anstatt Schick und Sinkgraven. Über Sinkgraven wundere ich mich schon, aber es kann ja gut sein, dass er nach der Coronaerkrankung noch nicht fit genug ist und deshalb Wendell spielt. Alario ist die richtige Entscheidung, er hat das Spiel belebt gegen Werder und ich bin froh, dass er startet.
Leider beginnt das Spiel nicht so, wie wir es erhofft haben. In der 7. Minute geht Eintracht Frankfurt mit Amin Younes in Führung. Das Tor ist wunderschön herausgespielt, so wie es Bayer 04 eigentlich machen könnte.
Frankfurt verteidigt aber auch sehr gut. Sie machen das Zentrum und somit Baumgartlinger und Demirbay dicht und es bleibt nur der Aufbau von Tah, Hradecky oder Tapsoba. Dies äußert sich dann in langen Flanken nach vorne zu Diaby oder Bailey. Jedoch ist es auch schwer diese anzuspielen, da Durm und Barkok dabei einen sehr guten Job machen.
In der 24. Minute hat Leverkusen „Glück“. Dabei möchte ich auch sagen, dass es nie gut ist, wenn sich ein Spieler verletzt, aber für Bayer 04 ist es insoweit gut, dass der beste Frankfurter Amin Younes verletzt vom Platz muss. Okay Zwei Minuten später bekommt Bailey den Ball und probiert im Strafraum den Ball hinein zu flanken. Der Ball fliegt gegen den Arm von Durm und dieser wehrt ihn damit ab. Das ist „leider“ ein Elfmeter. Und da Alario ihn schießt auch der gerechte Ausgleichstreffer.
Bis zur Halbzeit passiert an sich keine weiter Chance mehr. Es ist schwierig zu diesem Zeitpunkt auch eine Taktikänderung oder einen Wechsel vorzuschlagen, da effektiv keiner auf der Bank sitzt, der von bei einem so eingefahrenen Spiel etwas ändern würde.
mir Die zweite Halbzeit beginnt spektakulär. Jedoch leider für die Frankfurter. Die Eintracht vom Main rauscht auf das Tor von Hradecky zu und insgesamt werden drei Schüsse von ihm und der Verteidigung abgewehrt. Mit etwas weniger Glück und ohne Hradecky wäre da bestimmt das 1:2 gefallen.
Jedoch ist der Weckruf damit da und Demirbay schießt in der 49. Minute einen Freistoß auf der linken Seite in den Strafraum. Dort löst sich Tapsoba rechtzeitig und köpft den Ball astrein ein. Er ist wirklich ein wahrer TOPsoba. Nebenbei habe ich mir tatsächlich ein Trikot beflocken lassen mit der 12 und Topsoba darauf. Der „Kicker“ bezeichnet das Tor als Abseitstor, aber ich bin mir da nicht so sicher. Genauso wie gegen Werder kann man das aus der einen Perspektive nicht sehen, da vor Tapsoba noch Tah steht. Man kann also nicht wirklich erkennen, ob Tapsoba wirklich im Abseits steht und ich bezweifle, dass da wirklich der VAR eingegriffen hätte.
Der Knoten scheint aber geplatzt zu sein. Denn Bayer 04 hat Eintracht Frankfurt mehr und mehr im Griff und bekommt auch mal Torschüsse zustande, welche gefährlich werden.
In der 67. Minute, nach einem Fehlpass von Barkok, der von Wendell auf Amiri weitergeleitet wird, tankt dieser sich vom linken Mittelfeld bis zur Strafraumgrenze durch und passt den Ball auf Diaby. Dieser steht im rechten Teil des Strafraums und schießt den Ball sicher ins Tor. Großes Lob an Amiri, der sich nicht fallen lässt, als er von Barkok bedrängt und gefoult wird. Er ist ein toller Fußballspieler und Kämpfer. Ich hoffe, er bleibt noch länger bei uns.
Leider sieht Tah sechs Minuten später, als er Silva als letzten Mann vor dem Strafraum zu Fall bringt, die rote Karte. Im Nachhinein bekommt er für zwei Spiele eine Sperre, was zu hart ist, aber die rote Karte an sich ist leider in Ordnung. Obwohl Bayer 04 in der Unterzahl ist, bestimmen sie weiter das Spiel. Frankfurt drückt, aber Bayer behält die Oberhand.
In der 81. Minute kommt es dann zu einem lang ersehnten Comeback. Aranguiz wird für Amiri eingewechselt. Eigentlich finde ich es nicht gut, dass er schon auf dem Platz steht, aber nun ja, Bosz scheint mehr zu wissen. Ich fange nur an bei jedem Zweikampf von Aranguiz zu beten, dass er sich nicht verletzt.
Nach einer Chance von Hrustic kontert Bayer 04 schnell durch einen Fehlpass der Frankfurter, der auf Aranguiz geht. Dieser leitet den Ball auf Demirbay weiter und der hat das Auge für den startenden Diaby, der allen davonläuft und das 4:1 macht. Diaby ist einfach eine Klasse für sich bei so etwas, aber die Dynamik zwischen Demirbay auf der Zehn und Aranguiz auf der Sechs ist das, auf das ich noch hoffen werde. Die zwei Strategen können zusammen Pass- und Mentalitätsmonster sein.
Damit ist das Spiel auch vorbei und die Werkself gewinnt zwar verdient, aber vielleicht ein bisschen zu hoch, gegen sehr gut spielende Frankfurter, die Bayer 04 das Leben schwer gemacht haben. Hätte Frankfurt schon Jovic gehabt mit einem gesunden Younes, dann hätte ich nicht gewusst, ob wir das gewonnen hätte.
Leider hat das Spiel auch eine sehr gute Taktik für andere Mannschaften aufgezeigt, wie man effektiv gegen Bayer 04 spielen kann. Fünferkette mit zwei Sechsen und mindestens einem Zehner. Damit nimmt man Bayer 04 das offensive Mittelfeld und macht es noch schwerer Bailey und Diaby zu schicken.
Leider wirkt die Mannschaft an sich leer gepumpt. Die Überbelastung zeigt sich bei Diaby und Bailey, genau so wie Baumgartlinger. Alle tauchen ab und sind praktisch unsichtbar, aber sie kämpfen trotzdem. Das ist keine Kritik an ihnen, sondern an Rolfes, dass wir einfach einen zu kleinen Kader haben.
Dazu noch, ich hatte im letzten Blog Timothy Fosu-Mensah angesprochen, dass dieser eine gute Verstärkung wäre. Bayer 04 hat anscheinend den Deal fertig gemacht! Guter Wechsel! Jetzt fehlt noch ein Außenstürmer.
Euer B04acc
