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1. FSV Mainz 05 vs. Borussia Münchengladbach

Mein erstes Stadionerlebnis der Saison startet leider nicht beim Bayer, sondern in Mainz. Ich bin in der Gegend und nutze die Gelegenheit um mir den Heimsaisonstart der Mainzer anzusehen. Es waren überraschend viele Tickets noch zu bekommen bei einem tollen Sommertag. Eigentlich bestes Wetter um ein Stadion zu besuchen. Also hin zur Tageskasse und ein Ticket besorgt.

Zuallererst möchte ich zum Stadion ein paar Worte sagen. Wenn man vom HBF kommt und den Pendelbus oder die Pendelbahn nutzt muss man erst einmal ewig über einen betonierten Weg gehen, der zwischen dem absoluten Nichts in Gestalt von einem Acker liegt oder der modernen irgendwie hin geklatschten charakterlosen Uni entlang zieht. Die Opel-Arena sieht von weitem aus wie eine große backsteinfarbene Fabrik mit Zahnstochern darauf, welche mitten auf ein Feld gestellt wurde. Ich finde es auch lieblos einfach vier Tribünen aufzustellen, die Ecken mit Glas von außen zu verkleiden und dann noch Backsteine drauf zu setzen. Es ist ein sehr kleines Stadion und ich musste zweimal hinschauen, da ich nicht wirklich glauben konnte, dass es mehr Kapazität hat als die BayArena. Es wirkt wie eine Herausforderung, die man einen Architektenneuling stellt, möglichst platzsparend zu bauen. Bei der Lage war dieses aber beim besten Willen nicht nötig. Die Ränge liegen so nah an den Seitenaus Linien, dass ich mich zuerst wunderte, wie denn dort ein guter Einwurf möglich sei. Meine Platzwahl erschloss sich durch die Tatsache, dass ich kein Mainz-Fan bin und deswegen nicht in den Mainzer Stehblock gehen wollte, obwohl ich die Karte offiziell kaufen konnte (Unding). Zu dem Borussen Block wollte ich aus Heimatgründen auch nicht. Der Auswärtsblock war zwar ausverkauft, aber ich wollte auch nicht in die Nähe. Also wurde es die Haupttribüne direkt neben den VIP-Sitzen.

Der FSV Mainz 05 ist und war immer ein Verein, den ich „lustig“ finde. Er ist klein und es wird sich nicht so richtig geschert wie die Saison läuft, Hauptsache man hat Spaß. Eben ein „Karnevalsverein“. Da ich mir für diese Saison sowieso vorgenommen hatte mehr zu Bayer 04 Auswärtsspielen zu gehen bzw. mir auch mal andere Stadien anzusehen war es eigentlich keine schlechte Idee zu den lustigen Mainzern zu gehen. Dort spielen ja auch ein paar ehemalige Bayer 04 Spieler mit Öztunali und Donati (und Adler bis letzte Saison). Ich hatte vor allem gehofft Öztonali zu sehen, da ich ihn in Leverkusen schon mochte und es bedauerte als er ging. Meiner Meinung war damals Mainz mit ihrer Ambition-Philosophie eine schlechte Entscheidung, aber ich weiß natürlich nicht was hinter der Entscheidung stand.

Jetzt zum Spiel.

An sich ein gutes Spiel mit viel Schluckauf. Die Mainzer spielen engagiert mit Drall nach vorne, doch sie bekommen sofort eine Panikattacke, wenn der Gegner kurz in Ballbesitz kommt. Gladbach mit stabiler Abwehr, jedoch mit vielen Missverständnissen und Abstimmungsproblemen, da gefühlt die komplette Startelf erst im Sommer zusammengekauft wurde. Hinzu kommt ein noch neuer Trainer, der die Vereins-Spiel-Philosophie umgekrempelt hat. Er probiert vom sicheren defensiv Ballbesitz Fußball mit wenig Laufleistung zum attraktiven schnellen Laufintensiven Offensiv Fußball Red Buller Art zu wechseln. So ein Wunder, da ja der Trainer von einen der Dosen kommt…

Die Mainzer sind jung und das was man sich am meisten gewünscht hatte wäre jemanden der einfach mal bei ihnen schreit „CALM DOWN!!!“.

Das erste Tor schießt Mainz nach 18 Minuten komplett verdient. Sie haben schön rausgespielt und sogar probiert Ballbesitz zu spielen und dann die Borussen in die Defensive gedrückt und damit schlussendlich die oben genannte Abstimmungsproblematik.

Was dann passiert kann ich nur mit den Worten zusammenfassen mit „Jugendlicher Übermut“. Man greift an und fühlt sich sicher Gladbach erstmal ausgeknockt zu haben. Das Problem dabei ist leider, dass die Gladbacher Qualität auf dem Platz haben die den Mainzer fehlt. Das Zeichen ist das hastige Hinterherlaufen des Balles, das eher an einen Welpen erinnert und es fehlt die Ordnung. Dabei kommen die Mainzer nicht so schnell in die Zweikämpfe. Und Zack steht es 1:2. Die 2. Halbzeit ist ein Schlagabtausch beider Vereine, wobei man es den Mainzer eher gönnen könnte wenigstens mit einem Unentschieden herauszukommen, denn unterlegen sind sie nicht. Aber wie es so ist, die Chancen werden nicht genutzt aber auf der Gegenseite leider schon. Es gewinnt ja leider nicht der der am schönsten, sondern am effektivsten spielt.

Dieser Satz fasst dabei eigentlich die Hinrunde von Bayer Leverkusen wieder.

Zu guter Letzt ein Wort zu den Fans. Ich wusste nicht was mit der Stimmung los war und ich habe es mir später erklären lassen. Aber es kam einfach keine Stimmung bei den Mainzern auf. Die Gladbacher dominierten in dieser Hinsicht komplett das Geschehen. Fahnen wurden geschwungen und Chöre wurden angestimmt, jedoch verebbten sie schnell. Das lag anscheinend daran, dass die Ultras umgezogen waren auf den höheren Rang. Die Tribünen besteht aus zwei „Rängen“ wobei der untere aus gefühlten sieben Reihen besteht. Aufgrund der Sichtproblematik durch die Fahnen sind die Ultras nun hochgezogen, konnten nun nicht mehr die Kurve von unten dirigieren.

Den Abschluss bildet Florian Müller, der mir die Freude bereitet hat, eine Kappe aufzuziehen während er im Tor stand. Dies hatte ich zuletzt bei Oliver Kahn gesehen und fand es schön so etwas seltenes zu „entdecken“.

Euer B04acc

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